The City of Opportunity

Freitag, 14.10.2022

The City of Opportunity.

Das Leben sowie die Wochen in New York verstreichen wie im Flug. Tag täglich bin ich von morgens früh bis spät abends auf den Beinen und erlebe, sehe und unternehme unbeschreiblich viel. Es ist kaum in Worte zu fassen, was diese Stadt zu bieten hat, denn sie schwimmt förmlich in einem Überfluss an Angeboten. Jede vorstellbare kulinarische Küche ist vertreten, jede Art von Sport- und Kulturangebot kann gefunden werden und selbst alltägliche Routinen kommen nicht auf, weil sie von neuen Endrücken überspielt werden.

Ich kann nicht einmal zwei aufeinanderfolgende Abende zuhause verbringen, weil das Gefühl aufkommt etwas zu verpassen! In der Jugendsprache nennt man es „FOMO“Fear of missing out. Ich würde behaupten, dass ich daran definitiv erkrankt bin… Ich genieße diesen Lifestyle derzeit in vollen Zügen, aber muss auch eingestehen, dass es auf Dauer super anstrengend wird und auch schlaucht. Dennoch gibt diese Stadt mir weiterhin die Energie nicht aufzuhören, noch mehr Impressionen zu sammeln und alles Vorstellbare mitzunehmen – von daher immer weiter und weiter!

Ja, was ist die letzten Wochen passiert? Der Schulalltag hat sich nach dem chaotischen Start des Schuljahrs beruhigt und ist in einen geregelten Unterricht in Klassenräumen übergegangen. Da das Schulgebäude jedoch immer noch nicht einzugsbereit ist, wird derzeit an drei unterschiedlichen Orten geschult. Die Schüler*innen im Kindergarten bis zur 4. Klasse sind im Prospect Park Zoo, die 5. Klasse im Brooklyn Children`s Museum und die Klassen 6 – 9 im Goethe Institut in Manhattan.

Ich bin montags bis donnerstags im Institut und entlaste die Lehrkräfte bei jeglichen Aufgaben und unterstütze einzelne Schüler*innen individuell bei Bedarf. Freitags darf ich die 5. Klasse im Museum betreuen und selbst den Sportunterricht leiten. Die letzten beiden Wochen habe ich die Gelegenheit genutzt und den Unterricht auf Englisch geleitet. Einen Tag habe ich auch krankheitsbedingt im Zoo aushelfen müssen. Zum Glück war es nur der eine, denn 20 anhängliche Kindergarten Kinder sind ehrlich gesagt nichts für mich. Bei der Seelöwen-Show in der Mittagspause war ich jedoch genauso gespannt wie die ganzen Kiddies. 

Neben meinen 25-30 Schulstunden wöchentlich, habe ich auch angefangen zu Arbeiten! Einige haben sich bestimmt schon gefragt, wie ich mir diese Auslandserfahrung leisten kann in einer der teuersten Städte weltweit. Neben Erspartem musste jedoch noch zusätzlich was vor Ort reinkommen, da das reine Ausgeben von Geld auf Dauer mich psychisch fertig gemacht hätte. Über die Kosten und Preise in New York City werde ich in einem weiteren Eintrag aber nochmal zu sprechen kommen.

Seit drei Wochen babysitte ich zwei deutsche Mädels aus der zweiten und vierten Klasse der GSB und gebe drei weiteren Schüler*innen einmal die Woche Nachhilfe in Deutsch. Es ist allerdings kein klassisches Babysitting, sondern eher ein Bringen & Abholen zu After-School Programmen. Nachdem ich beide aus dem Zoo abgeholt habe, geht es montags mit der Subway quer durch Brooklyn zum Tanzen im Mark Morris Dance Studio und mittwochs zur Brooklyn Music School zum Violinen Unterricht sowie zu Gotham Gymnastics zum Turnen.
Beide Mädels sind superlieb und ich verstehe mich bestens mit ihnen und ihren Eltern! Bilder von ihnen werde ich allerdings nicht hochladen.

Freitags gebe ich zwei weiteren Mädchen der 7. Klasse einer New Yorker Public School Deutsch Nachhilfe. Ziemlich perplex war ich beim ersten Mal als ich bemerkte, dass sie 0,0 Deutsch sprechen und es meine Aufgabe sei ihnen die Sprache von Grund auf beizubringen. Einmal die Woche Nachhilfe zu geben und so eine neue Sprache zu erlernen, ist ziemlich sinnfrei meiner Meinung nach… aber bezahlt werde ich trotzdem. Wir sind bereits nach einer Begrüßung und Vorstellung bei Farben und den Zahlen von 1-10 angelangt.

Es mag nach alltäglichen Routinen und bereits vollgepackten Tagen klingen, aber am Abend stand meistens immer noch weiter was auf der Agenda. Neben klassischen „was Trinken gehen“ Abenden in Soho oder der Lower East Side waren nennenswerte Highlights das Street-Food Festival Feast of San Gennora in Little Italy, der Sonnenuntergang unter der Brooklyn Bridge und ein Picknick mit Blick auf die Freiheits-Statue im Battery Park mit den anderen Praktikantinnen. Außerdem habe ich mich einen Abend im Bryant Park sämtlichen Straßenkünstlern angeschlossen und das Jonglieren mit drei Bällen gelernt. Koordinativ anspruchsvoll, aber super spaßig!

Weitere Momente, die in Erinnerung bleiben, waren zum einen der 26. Geburtstag von Hugo (mein Fahrrad-Buddy) und der Morgen danach. Mit 20 weiteren seiner Freunde und Familienangehörigen traf ich mich in einem mexikanischen Restaurant in Astoria, Queens und verbrachte den Abend mit leckeren Nachos, Tacos und Quesadillas und ausreichenden Margarita-Cocktails. Nach mehreren Bars landeten wir zum Schluss in einem Schwulen Club, der mein Weltbild um alle Fälle wiederum erweitert hat. Crazy was da abging…

Der Morgen danach war heftig! Nach nicht einmal vier Stunden Schlaf stand das nächste, unvergessliche Highlight an – Kajak Fahren auf dem East-River! Eine Woche zuvor bin ich durch Zufall auf die Internetseite gestoßen und buchte mir einen Termin. Den Lenker meines Fahrrads habe ich kurzerhand durch ein Paddel eingetauscht und die atemberaubende Skyline Downtown Manhattans vom Wasser aus bestaunt. Mein einziges Problem war, dass ich ein Foto von mir im Kajak sitzend haben wollte. Nicht lang gezögert sprach ich ein Mädel in ihrem Bötchen an, die bereit war mit ihrem Handy Fotos von mir zu machen und sie mir dann auf dem Wasser zu Airdroppen. Zum Glück sind unsere Handys nicht ins Wasser gefallen!

Es ist ehrlich gesagt zu viel passiert die letzten beiden Wochen. Ich habe nicht einmal erwähnt, dass ich bei drei Live-Shows (Jimmy Kimmel, John Stewart, Trevor Noah) im Publikum saß, mein erstes Baseball-Spiel der New York Yankees live im Yankee Stadium gesehen habe, eine epische typisch-amerikanische Poolparty in Up-State New York gefeiert habe und, dass die Family über eine ganze Woche mich besuchen gekommen ist. Diese Woche wird einem separaten Eintrag auch beschrieben! Gestern war ich auf dem besten Konzert, dass ich je gesehen habe und am Wochenende steht wahrscheinlich der nächste große Fahrradtrip durch einen neuen US-Bundesstaat an…

Ich hänge etwas zurück mit meinen Einträgen, aber ich halte euch auf dem Laufenden! Mir geht`s guuuut!

Tim

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