9/11 & Start of school

Sonntag, 11.09.2022

Das lange Wochenende habe ich mal wieder bestens ausgenutzt, um weiter touristisch aktiv zu werden in der Stadt, die niemals schläft.

Während mich das Finanzdistrikt rund um die weltbekannte Wall Street in Downtown nicht allzu begeistert hat, wurde es umso emotionaler das erste Mal die 9/11 Gedenkstätte live zu sehen. Drapierte Blumen in eingestanzte Namen und ein nie endender Wasserfall in Gedenken an die verstorbenen Menschen der Terroranschläge von 2001, haben mich wortwörtlich in Schockstarre versetzt – goosebumps!
9/11 – laut mehrerer Lehrer*innen der Tag, der das gesamte Land verändert hat. Nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch auf lokaler und gar schulischer Ebene. Ich habe bereits von zwei Lehrkräften erfahren dürfen, wie sie damals den Tag erlebt haben:

 „ A day I will never ever forget in my entire life” (Vilma Ramsaroop, 2022) 

Es war unglaublich interessant, aber auch bewegend es von Personen zu erfahren, die hier aufgewachsen sind. Sie erzählten es wäre das pure Chaos ausgebrochen, da der gesamte Nah- und Fernverkehr unterbrochen wurde, Menschen rannten hilflos quer durch die Stadt, um in Sicherheit zu kommen, die gesamte Metropole sei von einer riesigen Staubwolke erstickt worden und in der Schule sei man bis abends eingesperrt worden…

Long story short, 9/11 ist tatsächlich diesen Sonntag – ich werde vor Ort sein und mir mehrere Zeremonien anschauen!

An weitere Sehenswürdigkeiten kann ich mehr oder weniger bereits einen Haken machen: Grand-Central-Station, Oculus, Chrysler Building, Charging Bull, One World Trade Center, Little Island, Bryant & Washington Park. Auch dem berühmtesten Park der Welt, dem Central Park, habe ich bereits zwei Besuche erstattet. Einmal, um ehrlich zu sein, für ein kleines Nickerchen nach der Schule und ein weiteres Mal für Shakespeare in the Park!

Recht spontan wurde ich Mittwochabend von einer weiteren Praktikantin gefragt, ob ich nicht Lust hätte zu AS YOU LIKE IT mitzukommen, ein Open-Air Theatermusical im Central Park – das konnte ich mir nicht entgehen lassen! Auch wenn die literarisch, alt-englische Sprache teils sehr schwer zu verstehen war, war es dennoch ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Die kunterbunten Kostüme, die Gestaltung der Bühne sowie das schauspielerische Talent der Künstler*innen hat meinen Horizont erweitert!

Weitere Highlights der letzten Woche waren tatsächlich zwei Orte außerhalb der Stadt. Zum einen verbrachte ich einen sommer-sonnig heißen Tag in Long Island am Rockaway Beach, welchen ich mit zwei weiteren Praktikantinnen mit der Fähre vom Pier 6 in Downtown erreichte. Die Skyline von Manhattan vom Wasser aus zu sehen, war definitiv nochmal ein neuer, umwerfender Blick! Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mal in New York am Strand liegen würde…

Zum anderen habe ich den Sonntag erneut mit Guy verbracht. Wir trafen uns mittags an der Grand-Central-Station, um die Stadt in Richtung Pelham in Westchester zu verlassen. Im Haus seiner Eltern verbrachte ich mit ihm und vier seiner Freunde bei einigen Bieren (Honey Kölsch) den Nachmittag. Aus uralten Fahrrädern durfte ich mir ein halbwegs brauchbares zusammenschrauben und es dann mitnehmen – ich habe nun ein Fahrrad hier in NYC! (Ja…ich kaufe mir noch einen Helm :D)

Im Anschluss sind wir noch zum Batting Cage seiner ehemaligen High-School gefahren (Pelham Memorial High School). Ein Ort, an dem Baseball-Bälle mit sehr hoher Geschwindigkeit aus Maschinen rausgeschossen kommen und man versucht sie mit einem bat (Schläger) möglichst ideal zu treffen. Unglaublich schwierig, aber dennoch superspannend eine neue, typisch-amerikanische Sportart auszuprobieren!

 

Die Schule hat begonnen . . . und eine teils sehr chaotisch-anstrengende, aber auch aufregend-schöne Woche ging gestern zu Ende. Da das Schulgebäude leider noch auf seine Genehmigungen wartet, musste stark improvisiert werden. Exkursionen mussten kurzerhand auf Grund des Wetters verschoben oder gar abgesagt werden, Tagesabläufe wurden gefühlt stündlich geändert und viele Lehrkräfte waren oftmals überfordert wie jetzt weiter vorgegangen werden soll. Dazu kam Freitagnachmittag noch die weniger erfreuliche Nachricht vom Schulleiter, dass sich der Einzug ins neue Gebäude weiter nach hinten verschieben wird. Daher weiß Stand jetzt keiner wann, wie und vor allem wo in der kommenden Woche Unterricht stattfinden soll…
Ich bin einen Nachmittag mal am neuen Schulgebäude vorbeigefahren und habe auch verstehen können warum – es ist noch eine Baustelle! (siehe Bild).


Nichtsdestotrotz war es sehr aufregend und spannend die Schüler*innen kennenzulernen, einen ersten Eindruck des amerikanische Schullebens zu bekommen und bei zwei Exkursionen als Lehrkraft mit dabei gewesen zu sein. Mit der 8ten und 9ten Klasse habe ich zwei Tage im Goethe Institut in Manhattan verbracht, wo nach kleineren Kennenlernspielen und Projekten auch der normale Unterricht begonnen hat. Im Deutschunterricht habe ich bereits erste Diskussionsrunden mit angeleitet, in Maths habe ich meistens nur lächelnd hinten dringesessen, in der Hoffnung nichts gefragt zu werden, und im Englischunterricht war ich ehrlich gesagt auf Schüler*innen-Ebene. Es ging um Democracy, legislature/ executive/ judiciary und criminal law… echt interessant, aber auch sehr fordernd. In Science hat mich die Marshmallow Challenge sehr beeindruckt (Siehe Link)!

Mit der 7ten Klasse war ich auf zwei Exkursionen im Prospect Park, der von den Locals auch der Central Park Brooklyns genannt wird. Am Dienstag war das Ziel der LeFrak Center at Lakeside. Ein im Winter sehr beliebter Ort, um Schlittschuh zu fahren und im Sommer, um die Rollerblades oder Rollerskates tanzen zu lassen. Mit Tanzen hatte es bei mir aber leider nichts zu tun, da ich mich einmal ordentlich vor den Augen und zum Gelächter der Kids auf die Nase gelegt habe :D
Am Freitag hieß das Ziel Brooklyn Botanic Garden. Aufgeteilt in Kleingruppen bestand die Challenge darin möglichst viele Vögel zu sichten, um einen Free-Homework-Pass zu gewinnen. Ihr könnt euch ja vorstellen, wie motiviert die Schüler*innen waren und mit welchen Tricks sie versucht haben mich reinzulegen. Sobald nämlich Vögel gesichtet wurden, musste es von uns Lehrer*innen bestätigt werden. Es war sehr lustig, hat allen auch viel Spaß bereitet, aber den wunderschön angelegten Garten hat man kaum genießen können, da man wortwörtlich durchgehetzt ist.

Im nächsten Eintrag werde ich euch mehr über die Unterschiede von deutschen und amerikanischen Umgangsweisen in der Schule sowie dem allgemeinen Leben in meiner Neighborhood und den ereignisreichen U-Bahn Fahrten in New York berichten.

Fazit nach zwei Wochen – ich fühle es! *-*

See you next week,
Tim

 

P.S. WEB-Links, die für diesen Eintrag interessant sein könnten.